Was ist xmlrpc.php?

29. April 2025

Welche Rolle spielt die xmlrpc.php bei WordPress?

Die xmlrpc.php-Datei hat schon einen komplizierten Namen, wie komplex muss dann erst die Anwendung der Datei sein? Wir klären deshalb einmal auf, was genau die xmlrpc.php-Datei eigentlich ist, welche Rolle sie in deinem WordPress übernimmt und wie du mit ihr arbeitest.

Inhaltsverzeichnis

1. Was ist die xmlrpc.php?

Die Datei xmlrpc.php ist ein fester Bestandteil von WordPress und dient als zentrale Schnittstelle (API) , um externen Diensten den Zugriff auf bestimmte Funktionen der Webseite zu ermöglichen.

 

Ursprünglich wurde sie entwickelt, um über das XML-RPC-Protokoll externe Anwendungen – etwa Mobile-Apps oder Blogging-Tools – mit WordPress zu verbinden. So können Drittanbieter zum Beispiel Beiträge veröffentlichen oder andere Aktionen durchführen, ohne sich direkt ins Backend einloggen zu müssen.

Das XML-RPC-Protokoll nutzt dabei HTTP als Transportweg und XML zur Darstellung der Daten. Die Datei befindet sich im Stammverzeichnis jeder WordPress-Installation und wird automatisch mitgeliefert.

Funktionen von xmlrpc.php

Die xmlrpc.php-Datei hat verschiedene Hauptfunktionen, die eben hauptsächlich über externe Dienstleister stattfinden. Dazu gehören zum Beispiel:

Beiträge erstellen, bearbeiten oder löschen
→ Dritte Tools oder Apps können Blogposts schreiben, aktualisieren oder löschen (z. B. per WordPress-App oder Drittanbieter-Tool wie Windows Live Writer).

Kommentare verwalten
→ Kommentare können abgefragt, freigegeben, gelöscht oder beantwortet werden.

Benutzerinformationen abrufen
→ Externe Dienste können Infos über Nutzerprofile einsehen (je nach Rechten).

Mediendateien hochladen
→ Bilder und andere Medien lassen sich über die XML-RPC-Schnittstelle hochladen.

Seiten- und Beitragstitel abfragen
→ Dient z. B. für die Anzeige oder Bearbeitung in anderen Tools.

Trackbacks und Pingbacks senden oder empfangen
→ Automatischer Austausch von Links und Erwähnungen zwischen Blogs.

Plugins oder Themes können eigene XML-RPC-Methoden hinzufügen
→ Die Schnittstelle ist erweiterbar, sodass auch Plugins zusätzliche Funktionen anbieten können.

Wann du xmlrpc.php wirklich benötigst

Die zentrale Frage, die sich viel Nutzer in Bezug auf die xmlrpc.php-Datei stellen: „Brauche ich xmlrpc.php wirklich?“ 


Die Antwort hängt davon ab, wie du WordPress nutzt – insbesondere, ob du externe Dienste mit deiner Seite verbindest oder eben nicht.  

✅ Du brauchst xmlrpc.php , wenn:

 

  • Du die offizielle WordPress Mobile App auf deinem Handy verwendest, beispielsweise zum Posten oder Moderieren von Kommentaren.

  • Du Services, wie Jetpack nutzt, die über WordPress.com mit deiner Webseite verbunden sind.

  • Du Tools wie Windows Live Writer, MarsEdit oder Blog-Editoren mit Fernzugriff einsetzt.

  • Du automatisierte Dienste verwendest, die sich über XML-RPC mit deiner Seite verbinden.

❌ Du brauchst xmlrpc.php nicht, wenn:

  • Du deine Webseite nur im Browser pflegst und bearbeitest. 

  • Du keine Tools oder Services, wie zum Beispiel Jetpack nutzt.

  • Du keinen mobilen Zugriff auf deine Webseite, Beiträge, Kommentare oder Medien benötigst.

  • Du REST-API-basierte Lösungen oder moderne Headless-Tools einsetzt.

Faustregel

Wenn Du nicht genau weißt, ob Du xmlrpc.php brauchst – dann brauchst du sie wahrscheinlich nicht.

2. Sicherheitsrisiken der xmlrpc.php-Datei

Obwohl die Datei xmlrpc.php ursprünglich dafür gedacht war, WordPress flexibler und fernsteuerbar zu machen, ist sie im heutigen Webumfeld leider auch zu einem Sicherheitsrisiko geworden. Vor allem dann, wenn sie aktiv bleibt, obwohl sie gar nicht benötigt wird.

TIPP

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser. Informiere dich hier, was du tun kannst, um deine Webseite vor Hacker-Angriffen zu schützen und finde hilfreiche Sofort-Tipps, wenn deine Webseite gehackt wurde:

 

🚨 WordPress gehackt – wie du dein WordPress schützen kannst inkl. Notfalllösungen und Hilfestellungen.

Brute-Force-Angriffe über die xmlrpc.php

Ein beliebter Angriffsvektor für Hacker sind massenhafte Login-Versuche über automatisierte Skripte, sog. Brute-Force-Angriffe.


Während bei einem klassischen WordPress Login über /wp-login.php Schutzmechanismen wie Captchas oder Login-Beschränkungen greifen, kann xmlrpc.php diese Sicherheitsmaßnahmen in vielen Fällen tatsächlich umgehen.

 

Besonders kritisch ist dabei die sog. „system.multicall“-Funktion, mit der Angreifer mehrere Login-Versuche in einem einzigen Request bündeln können. So lassen sich hunderte Passwortkombinationen gleichzeitig testen – ohne dass sofort Alarm geschlagen wird.

 

Die Folge: Erhöhtes Risiko, dass schwache Passwörter geknackt werden – unbemerkt und extrem effizient.

TIPP

Mehr zum Thema WordPress Login kannst du hier in diesem Beitrag nachlesen:

 

🗝️ WordPress Login – Das musst du beachten, um dich sicher bei WordPress anzumelden.

DDoS-Angriffe über die Pingback-Funktion

Eine weitere Schwachstelle ist die sogenannte Pingback-Funktion, die ebenfalls über xmlrpc.php gesteuert wird.


Diese ist eigentlich dazu gedacht, Benachrichtigungen über Verlinkungen zwischen Blogs zu verschicken. Trotzdem lässt sich dieses Feature auch missbrauchen, um DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service) durchzuführen.

 

Dabei nutzen Angreifer fremde WordPress-Seiten als „Waffen“, um tausende Anfragen gleichzeitig an ein Zielsystem zu senden – und dieses dadurch lahmzulegen.
WordPress wird also unbeabsichtigt zum Teil eines Botnetzes.

 

Die Folge: Deine Website kann ungewollt zur Teilnahme an Cyberangriffen missbraucht werden – was nicht nur technisch, sondern auch rechtlich heikel ist.

Ziel für Bots und Scanner

Automatisierte Bots durchsuchen täglich Millionen von Webseiten gezielt nach einer aktiven xmlrpc.php -Datei.


Sobald xmlrpc.php auf deiner WordPress Seite aktiviert ist, versuchen die Bots:

 

  • Exploits auszunutzen

  • Login-Versuche durchzuführen

  • Pingbacks zu aktivieren

  • Systeminformationen abzufragen

Besonders Seiten mit veralteten Plugins oder Themes sind dabei für erfolgreiche Hacker-Angriffe gefährdet, weil Sicherheitslücken in Kombination mit xmlrpc.php leicht ausgenutzt werden können.

 

Die Folge: Schon durch das einfache „Vorhandensein“ der Datei steigt die Chance, dass deine Webseite ins Fadenkreuz automatisierter Angriffe gerät.

💡 Unsere Sicherheitsempfehlung zur xmlrpc.php-Datei

Die xmlrpc.php -Datei ist nicht per se unsicher – denn die Datei tut genau das, was sie soll.

 

Das Problem entsteht lediglich dann, wenn sie im Hintergrund aktiv bleibt, während ihre Funktionalität gar nicht benötigt wird. Und genau hier wird sie zum Einstiegstor für Hacker.

 

🔐 Unsere Empfehlung:
Wenn du nicht aktiv die WordPress-App, Jetpack oder andere XML-RPC-basierte Dienste nutzt, solltest du die Datei aus Sicherheitsgründen deaktivieren. Gehe hier lieber auf Nummer sicher!

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3. Tutorial zur Deaktivierung / Aktivierung der xmlrpc.php-Datei

Tutorial Grafik

Wenn du dich entschieden hast, xmlrpc.php zu deaktivieren (was aus Sicherheitsgründen oft sinnvoll sein kann), gibt es einen besonders einfachen Weg, das manuell über die .htaccess -Datei zu tun.

 

Wir zeigen dir erst einmal, wie du die xmlrpc.php -Datei findest und dann damit umgehst.

TIPP

Zur Deaktivierung der xmlrpc.php-Datei kannst du zwar auch eigens dafür geschaffene Plugins verwenden, allerdings solltest du hier immer überfragen, ob das Plugin für deine Seite wirklich notwendig ist.

Wo finde ich die xmlrpc.php-Datei bei WordPress?

Die xmlrpc.php -Datei befindet sich im Stammverzeichnis deiner WordPress-Installation. Das bedeutet, dass sie sich in dem Ordner befindet, in dem auch die wp-config.php, wp-content, wp-admin und andere WordPress-Dateien liegen.

Über den FTP-Zugang oder den File Manager im Hosting-Panel gelangst du an die xmlrpc-Datei:

 

  • Melde dich mit einem FTP-Programm wie FileZilla oder über den File Manager in deinem Hosting-Panel (z. B. cPanel) an.

  • Gehezu deinem WordPress-Installationsverzeichnis, welches normalerweise nach deiner Domain benannt ist oder den Titel „public_html“ trägt.

  • Hier findest du die Datei xmlrpc.php im selben Verzeichnis wie:

    • wp-config.php

    • wp-login.php

    • wp-admin/ (Verzeichnis)

    • wp-content/ (Verzeichnis)

 

Die Datei xmlrpc.php solltest du direkt in diesem Verzeichnis sehen.

TIPP

Alle Informationen zu deinem FTP-Zugang kannst du hier in diesem Artikel nachlesen:

 

🪜 Der FTP-Zugang bei WordPress richtig verwenden – einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Deaktivierung der xmlrpc.php-Datei über die .htaccess

Wenn du direkten Zugriff auf deine Serverdateien hast, z. B. über FTP, kannst du die xmlrpc.php -Datei komplett blockieren.

Und so gehst du vor:

 

  • Nachdem du dich wie oben beschrieben über deinen FTP-Zugang im Dateimanager deines Hosters angemeldet hast, gehe sicher, dass dir hier auch die versteckten Dateien angezeigt werden.
  • Dann solltest du die .htaccess-Datei hier bereits sehen.
  • Öffne die Datei .htaccess im Hauptverzeichnis deiner WordPress-Installation.

  • Füge folgenden Code am Ende der Datei ein:

  <files xmlrpc.php>
  Order Deny,Allow
  Deny from all  </files>  
  • Speichern & hochladen – fertig!

Hinweis

Jeder Zugriff auf xmlrpc.php wird nun mit einem 403-Fehler (Verboten) blockiert.

 

Übrigens – hier findest du weitere Informationen inkl. Tutorial Video zur .htaccess-Datei:

 

🗂️ Was ist die .htaccess-Datei, wie du sie findest und damit arbeitest.

Teste, ob die xmlrpc.php noch erreichbar ist

Nachdem du die xmlrpc.php über die .htaccess deaktiviert hast, solltest du vollständigkeitshalber nochmal überprüfen, ob das auch richtig funktioniert hat und die Datei tatsächlich nicht mehr aktiv ist. Deswegen solltest du das einmal so testen:

  • Rufe in Deinem Browser folgende URL auf: https://deine-domain.de/xmlrpc.php .
  • Wenn Du diese Meldung bekommst:
    „XML-RPC server accepts POST requests only.“ → Datei ist noch aktiv.

  • Wenn Du diese Meldung bekommst:
    „403 Forbidden“ oder eine weiße Seite. → Datei ist blockiert / deaktiviert.

4. Alternative zur xmlrpc.php-Datei: Die REST API

Mit den neueren WordPress-Versionen hat sich die Art und Weise, wie externe Anwendungen auf eine WordPress-Seite zugreifen können, grundlegend geändert.

Die WordPress REST API ist eine moderne Schnittstelle (API), die es ermöglicht, von außen über HTTP-Anfragen auf WordPress-Daten zuzugreifen und diese zu bearbeiten – ohne sich in das klassische WordPress-Backend einloggen zu müssen.

 

REST steht dabei für Representational State Transfer, eine Art, Daten zwischen Server und Client effizient auszutauschen. Sie bietet heute eine moderne, sichere und flexible Alternative zu xmlrpc.php .

Typische Anwendungsbereiche der REST API:

  • Beiträge, Seiten, Benutzer und Medien abrufen, erstellen, bearbeiten oder löschen.
  • WordPress als reine Datenbank nutzen und z.B. ein eigenes Frontend (z. B. in React, Vue oder einer App) bauen.
  • WordPress mit anderen Systemen oder Diensten verbinden.
  • Mobile Apps, externe Tools oder headless CMS-Projekte realisieren.

Vorteile der REST API gegenüber XML-RPC

  • Bessere Sicherheit: Zugriff erfolgt gezielt über Endpunkte, Authentifizierung kann besser kontrolliert werden.

  • Flexibler: Erlaubt nicht nur das Verwalten von Beiträgen und Medien, sondern auch umfassende Anfragen an individuelle Inhalte und benutzerdefinierte Daten.

  • Leichter zu integrieren: Moderne Apps und Frontend-Lösungen (z. B. React, Vue.js) setzen auf REST-APIs.

  • Performancefreundlicher: Weniger Overhead durch kompaktere Datenübertragung (JSON statt XML).

TIPP

Wer eine neue App oder ein neues Tool entwickeln will, sollte immer die REST API bevorzugen und nicht mehr auf xmlrpc.php setzen.

5. Die xmlrpc.php-Datei wird oft gar nicht benötigt

Die Datei xmlrpc.php war früher eine wichtige Technologie, um WordPress-Seiten mit externen Diensten zu verbinden. Heute ist sie jedoch veraltet, wird nur noch selten benötigt und stellt ein unnötiges Sicherheitsrisiko dar, wenn sie offen bleibt.

 

Kurz zusammengefasst:

 

  • Wer keine WordPress-App, Jetpack oder ähnliche externe Tools nutzt, braucht xmlrpc.php nicht.

  • Da xmlrpc.php eine beliebte Zielscheibe für Angriffe ist (z. B. Brute-Force, DDoS über Pingback), ist es aus Sicherheitssicht empfehlenswert, sie zu deaktivieren, wenn sie nicht benötigt wird.

  • Moderne Alternativen wie die WordPress REST API sind nicht nur sicherer, sondern auch besser für die Zukunft geeignet.

Johanna
Johanna
Johanna ist Texterin und Content Marketing Managerin. Sie hat eine Vorliebe für Social Media und setzt auf klare Kommunikations-Strategien. Bei HostPress kümmert sie sich um Newsletter- und Bloginhalte, um zielgruppengerechte Inhalte und die Markenbekanntheit zu fördern. Durch ihre Arbeit im Webhosting Bereich liegt ihre Stärke darin, komplexe Themen verständlich und authentisch auf den Punkt zu bringen.
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